Der „Smart Mark Report“ beleuchtet und bewertet in unregelmäßigen Abständen exklusiv auf Wrestling-Infos.de ein oder mehrere aktuelle Geschehnisse und Entwicklungen in der Welt des Mainstream-Wrestlings aus der Sicht eines „smarten“ Fans wie du und ich. Neben 100% subjektiven Ansichten liegt der Schwerpunkt vornehmlich auf der WWE.
Frauen wollen aussehen wie SpongeBob untenrum. Und auch die Zuschauer der WWE kämpfen in letzter Zeit unnötigerweise mit völlig unangebrachten Erwartungshaltungen und Hoffnungen. Sven über falsche Vorfreude und misslungenen Entführungen…
Chapeau, liebe WWE! Und damit meine ich nicht die Fehde zwischen Daniel Bryan und Triple H, nicht Kane im Anzug, nicht das Comeback von Batista und auch nicht Randy Orton als WWE World Heavyweight Champion. Ich spreche von der intelligenten Zusammenstellung der vergangenen RAW-Ausgabe und der Unterbindung der sogenannten „#HijackRAW“-Bewegung. Hier blitze kurzzeitig die Genialität durch, die in der WWE eigentlich steckt – wenn sie denn auch mal will.
Da nehmen sich die vermeintlich so gewitzten Smarks so viel vor, kreieren extra einen Twitter-Account und erstellen ganz böse Bilder und Pläne, um sich dann bereits nach dem ersten Segment der Show den Wind aus den noch nicht einmal gehissten Segeln nehmen zu lassen. Ganz ehrlich? Ich musste grinsen. Fast ja schon lachen. Paul Heyman eröffnet die Show. Ein Faktor, mit dem die smarten Fans irgendwie nicht gerechnet haben. Was noch gefehlt hätte wäre ein lapidarer Hinweis, dass rein faktisch CM Punk ja in Chicago sei – nur halt zu Hause vor dem Fernseher. Die Fans denken, dass die WWE machtlos gegenüber spontanen Gruppenbewegungen ist? Sie kann nicht gegen die Masse ankommen? Was sind dann bitteschön die Zuschauer, wenn sie nicht einmal gegen eine einzelne Person bestehen? Gute Frage.
In den ersten Minuten hat die WWE „#HijackRAW“ wie einen schlechten Scherz aussehen lassen. Noch schlimmer: Dank Twitter-Einblendungen und gar ein Heruntermachen dieser ganzen grandios gescheiterten Aktion durch Smark-Bettwäschen-Motiv Daniel Bryan, was die Fans nicht einmal bemerkt haben, hat sich die WWE im Laufe der Show diese Bewegung genommen, einverleibt und wie eine eigene Idee aussehen lassen. Oder: Die WWE hat die Fans ausgespielt. Falsche Infos wurden herausgegeben, mit unangebrachten Erwartungen gespielt und RAW konsequent schlau gebookt. Und die Fans? Bis auf „CM Punk“-Chants wissen die leider auch nicht weiter. Irgendwie schon enttäuschend.
Womit wir gerade beim Thema Enttäuschung sind: Ich finde es geradezu lächerlich, wenn in diversen Internet-Foren Traumszenarien aufgestellt werden, sich alle User ganz viel Honig ums Maul schmieren und gemeinsam träumen, dass irgendwie irgendwas passiert. Und am besten ist CM Punk auch noch dabei. Sich DANN aber tatsächlich die Dreistigkeit herauszunehmen und das WWE-Produkt niederzumachen, weil sich die im Internet ausgedachten Szenen nicht abgespielt haben – are you freakin‘ serious? Manchmal wünsche ich mir, dass meine Lieblingsmannschaft im Fußball zehn Tore schießt. Aber ich bin nicht enttäuscht, wenn dies nicht passiert, denn in Wahrheit weiß doch jeder, dass so etwas nie passiert wäre.
Dennoch ist die Road to WrestleMania bisher relativ enttäuschend. Klar, nicht so grausam schlecht wie die beiden Jahre zuvor, aber da fehlt immer noch Big Time Feeling. Dies liegt an den viel zu langen, aufgeblasenen RAW-Ausgaben – aber auch an falschen Erwartungen, die in den Tiefen des World Wide Web geschürft werden. Träumen ist erlaubt, sicher. Aber bitte nicht weinen, wenn diese dann platzen. Immerhin sind wir erwachsene Menschen.
Kontakt aufnehmen über Twitter: @svenundso
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