In einem kleinen Haus in der Gegend von Apple Springs wohnt ein Mann der den Geist der WFE prägte und lebte wie kaum ein anderer. Beinahe mitten im Wald steht ein Haus mit einer urigen Veranda und der Nummer 66 an der Tür. Der Davy Crockett National Forest umgibt das Heim des Lonesome Riders Jason Stand. In der Dämmerung kann es hier manchmal sehr unheimlich wirken, doch nicht unbedingt zu dieser Jahreszeit. Nicht wenn alles mit einer angenehm weichen Schicht von reinem, weißen Schnee bedeckt ist. Im Winter kann es hier aussehen wie in einem wunderbaren Märchenwald. Besser gesagt ein Winterwunderland in dem Schneemänner gebaut werden und kleine Kinder lachend durch den weißen Puder toben. Diesem Zauber kann man sich kaum entziehen und so zaubert der Schnee auch Freude in die Herzen aller Erwachsenen.
Leider schneit es in Texas nur sehr selten und auch jetzt sind 17 Grad Celsius und das einzige was vom Himmel herab fällt sind dicke Regentropfen. Der Wind fegt sie durch die leeren Straßen und sie prasseln gegen die Scheiben des Hauses in dem Jason Stand einsam und alleine lebt. Jason Stands Haus als leer zu beschreiben, wäre fast schon untertrieben. In dem großen Wohnzimmer steht neben einem kleinen Röhrenfernseher, lediglich ein paar Stühle um einen Esstisch. Auf diesen liegen nur ein Laptop und ein gutes Dutzend leere Bierdosen. Das Licht des Fernsehers flackert durch die Fenster in den dunklen Wald, doch durch die dichte Bewaldung kommt es nicht weit. Auch die Wohnung selbst hüllt es in ein gespenstisches Licht. Jason Stand sitzt an seinem Esstisch und ist offensichtlich gerade dabei eine weitere Bierdose zu leeren. Er macht einen elenden Eindruck. Wäre der Stapel an Bierdosen nicht so klein, könnte man fast auf die Idee kommen, dass er hier schon seit Wochen oder gar Monaten sitzen könnte. Seine Kleidung ist schmutzig, sein Gesicht ungewaschen und schlecht rasiert und seine Augen sind stark unterlaufen. Abwesend starrt er abwechselnd auf den Fernseher und auf den Bildschirm seines Laptops. Im Fernsehen läuft ein sinnloser Cartoon und auf dem Laptop ist ein Bildschirmschoner zu sehen. Weihnachtliche Stimmung sieht anders aus. Doch plötzlich wird Jason Stand von einem "Plingeling!" aus seiner Trance gerissen. Jason hat offenbar eine E-Mail bekommen, denn auf dem Bildschirm ist nun ein Briefumschlag zu sehen. Eigentlich hat Jason keine Motivation diese E-Mail zu öffnen. Die anderen 168 ungelesenen E-Mails können dies nur bestätigen.
Doch diese E-Mail hat einen Vorteil gegenüber den anderen: Sowohl der Absender als auch der Betreff wecken das Interesse des Lonesome Riders. Jason Stands Mine verfinstert sich, denn als er die E-Mail öffnet springt ihm ein Bild seines Gürtels, der WFE European Championship ins Gesicht. Sie ist leicht schräg an irgendeine weiße Wand genagelt. Doch das Bild ist so pixelig und in so einem merkwürdigen Format, dass man nicht noch mehr erkennen kann. Es scheint fast, als wäre dieses Bild, das Jason Stand hier zusehen bekommt nur der Ausschnitt aus einem größeren Bild. Unter dem Bild steht geschrieben: "Das ist dein Preis. Was bist du bereit dafür zu geben?" Schweiß durchdringt die Poren im nicht mehr ganz jungen Gesicht von Stand. Leise murmelt er vor sich hin: "Nein, es muss aufhören, ich kann nicht wieder zurückkehren, nur damit man mir das alles beim nächsten mal wieder nehmen kann." Mit seinen dunklen Augen sucht er die Wohnung nach irgendeinem Mittel ab, sich wieder zu beruhigen. Er weiß: Der Kühlschrank ist leer und das letzte Bier hat er gerade quer durch den Raum gespuckt. Sein Blick wandert über den Fernseher, seinen Laptop und bleibt schließlich bei seinem Handy stehen, welches auf dem Couchtisch liegt.
Fast wie gerufen klingelt es in diesem Moment und Jason ist für einen kurzen Moment so irritiert, dass er zu vergessen scheint ranzugehen. Doch dann besinnt er sich wieder. Stand erhebt sich, nimmt das Handy und geht ran. Am anderen Ende sagt eine Stimme „Hallo Jason! Wir müssen reden. Über unser letztes Mal im Ring, über dich, mich und über die WFE. Beweg deinen Arsch sofort zu mir, oder ich komm einfach und reiß ihn dir auf!“ Verdutzt antwortet Jason Stand: "Ich kann mich noch erinnern, wie ich das beim letzten Mal selbst..." doch in diesem Moment hat der Mann am anderen Ende auch schon wieder aufgelegt. Aufgewühlt geht Jason in seinem Wohnzimmer hin und her. Er ist sichtlich hin und hergerissen. War er es? Oder war es ein anderer? Die Stimme klang so fremd und dennoch so vertraut. Doch er wird erneut aus seinen Gedanken gerissen, denn sein Laptop gibt erneut das Geräusch von sich und eine weitere E-Mail blinkt auf dem Bildschirm auf. Mit zitternder Hand öffnet Jason auch diese Mail und auch diesmal erscheint ein Bild. Diesmal sind darauf Koordinaten zusehen und ein Datum: 25.12.2017
Ihr wollt wissen wie es weitergeht? Dann freut euch schon mal auf den dritten Advent.
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